LKW der Zukunft: 10 ungewöhnliche Concept Trucks, die auffallen

Sie scheinen aus dem Science-Fiction-Film entflohen zu sein: An Konzept-LKWs wird schon heute die Technik und das Design von morgen erprobt. Manche von ihnen schreiben sicher bald Trans­port­ge­schich­te, andere werden es wohl nie über den Pro­to­ty­pen hin­aus­schaf­fen. Wir stellen zehn visionäre Concept Trucks vor. 

1. U‑Shift

Wie bringt man sowohl Waren als auch Menschen möglichst flexibel und effizient von A nach B? U‑Shift ist ein Mini-Sat­tel­zeug, der aus einer autonom fahrenden Antriebs­ein­heit und einer Kapsel besteht. Je nach Ein­satz­zweck docken jeweils eigene Kapseln zum Per­so­nen­trans­port oder zum Güter­trans­port an. Ange­trie­ben wird der Mini-Sattelzug durch Batterien. Zur Navi­ga­ti­on kom­mu­ni­ziert er permanent mit einer Leit­zen­tra­le und erfasst den Stra­ßen­ver­kehr zusätz­lich mit ver­schie­de­nen Sensoren. Wann U‑Shift in Seri­en­pro­duk­ti­on geht, steht noch nicht fest; zurzeit arbeitet das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt an einem Prototyp. 

2. Colani Truck

Die Ähn­lich­keit des Colani Trucks mit einem Fisch kommt nicht von ungefähr. Anfang der 2000er-Jahre entwarf der Designer Luigi Colani eine Reihe von LKWs, die durch ihre strom­li­ni­en­för­mi­ge Kon­struk­ti­on möglichst wind­schnit­tig und damit ben­zin­s­pa­rend unterwegs sein sollen. Dass die Colani Trucks aber niemals in Seri­en­pro­duk­ti­on gingen, liegt nicht nur an den hohen Pro­duk­ti­ons­kos­ten. Der auf Effizienz gepolte Güter­ver­kehr sah außerdem die Ladungs­flä­chen nicht optimal aus­ge­nutzt. Ein Hingucker sind die LKWs aber nach wie vor, und so touren sie bis heute als Show­trucks durchs Land. 

3. Mercedes GenH2 Truck

Schon 2026 soll der mit Was­ser­stoff ange­trie­be­ne Mercedes GenH2 Truck in Seri­en­pro­duk­ti­on gehen. Warum der Nutz­fahr­zeug-Her­stel­ler nicht wie die Kon­kur­renz auf Elektro-Antriebe setzt, begründet er vor allem mit den Betriebs­kos­ten: Größere Reich­wei­ten, kürzere Tank­zei­ten und ein bereits bestehen­des Netz an Was­ser­stoff-Tank­stel­len würden für mehr Fle­xi­bi­li­tät in der Logistik sorgen, und zwar ins­be­son­de­re auf der Lang­stre­cke. Ande­rer­seits ist der Ener­gie­be­darf für Was­ser­stoff-LKWs bedeutend höher ist als bei Elektro-Trucks: Gerade einmal 25 Prozent der Energie fließen in den Antrieb; der Rest geht bereits bei der Her­stel­lung, Lagerung und Umwand­lung in den motor­ver­träg­li­chen flüssigen Was­ser­stoff verloren. Das fand eine vom Fraun­ho­fer Institut für System- und Inno­va­ti­ons­for­schung kürzlich ver­öf­fent­lich­te Studie heraus. 

4. Tesla Semi

Auch der Elek­tro­fahr­zeug-Pionier Tesla mischt bald den LKW-Markt auf. Das Truck-Modell Semi soll in zwei Versionen erhält­lich sein: entweder mit einer Reich­wei­te von 300 Meilen (482 km) oder von 500 Meilen (805 km). Für den Antrieb sorgen Bat­te­rie­zel­len im XXL-Format, die fünfmal so groß wie beim PKW und außerdem platz­spa­rend im Gehäuse montiert sind. Kleiner Wer­muts­trop­fen: Der Tesla Semi ist ein heim­li­cher Ener­gie­fres­ser. Der Strom­be­darf für eine komplette Aufladung der 500-Meilen-Version ent­spricht dem durch­schnitt­li­chen Verbrauch einer vier­köp­fi­gen Familie in drei Monaten. 

5. Ford F‑Vision

Erinnert Sie diese Front nicht auch an einen Super­hel­den? Tat­säch­lich gaben die Ent­wick­ler des Ford F‑Vision zu, dass sie zum Design der markanten Wind­schutz­schei­be von einem Marvel Comic inspi­riert wurden. Außer einem futu­ris­ti­schen Aussehen hat die Wind­schutz­schei­be aber noch mehr auf Lager: Je nach Son­n­ein­strah­lung oder Sichtfeld des Fahrers ändert sie ihre Farbe und Form. Ob und wann der Ford F‑Vision die Straßen unserer Städte kreuzt, ist noch unklar, denn momentan handelt es sich um eine reine Konzeptstudie. 

6. Nikola Tre

Er basiert auf Scanias Lang­stre­cken-Flagg­schiff, dem S‑Way, wird aber von Brenn­stoff­zel­len ange­trie­ben: der neue Nikola Tre. Über­zeu­gen will er vor allem mit seiner Reich­wei­te von 530 km – das ent­spricht in etwa einer Fahrt von Berlin nach Hamburg und zurück. Der Tre (nor­we­gisch drei) ist das dritte Modell, das der ame­ri­ka­ni­sche Nutz­fahr­zeug-Her­stel­ler Nikola auf den Markt bringt.Ab 2024 soll es in Europa erhält­lich sein.

7. Hyundai E‑Bogie Trailer-Drohne

Wie eine Drohne manö­vriert sich der Hyundai E‑Bogie Trailer durch den Stadt­ver­kehr. Dazu ist sowohl das Fahr­ge­stell als auch der Auflieger mit Kameras und Sensoren aus­ge­stat­tet. Besonders inter­es­sant: Die LKW-Drohne wird nicht nur vorne, sondern auch hinten von einem Fahr­ge­stell ange­trie­ben. Damit bleibt das Gefährt wendig und bietet in dem über­lan­gen Auflieger mehr Platz für die Ladung. Wenn doch mal weniger trans­por­tiert werden muss, wird das Fahr­ge­stell unter einen kleineren Auflieger geschoben. Zurzeit ist der Hyundai E‑Bogie Trailer-Drohne nur eine Kon­zept­stu­die; ein Prototyp existiert noch nicht. 

8. Steinwinter 2040

Manfred Stein­win­ter, Unter­neh­mer aus Stuttgart, prä­sen­tier­te 1983 einen LKW, bei dem die Fah­rer­ka­bi­ne unter dem Auflieger platziert ist. Die soge­nann­te Unterflur-Zug­ma­schi­ne mit dem Namen Stein­win­ter 2040 (manchmal auch Stein­win­ter Cab Under genannt) wollte mit ihrem 18 Meter langen Auflieger sämtliche bis­he­ri­gen Fas­sungs­vo­lu­mi­na sprengen. Weil die maximale Länge des gesamten LKWs gesetz­lich begrenzt war, ließ sich nur an der Posi­tio­nie­rung der Fah­rer­ka­bi­ne Platz sparen – und die war dank edler Leder­sit­ze, einem klapp­ba­ren Bett und einem geräu­mi­gen Klei­der­schrank über­ra­schend kom­for­ta­bel. Wegen der niedrigen Sitz­po­si­ti­on, welche die Fah­rer­sicht stark ein­schränk­te, und wegen einiger kom­pli­zier­ter War­tungs­ar­bei­ten konnte ist der Stein­win­ter 2040 nie über den Pro­to­ty­pen-Status hin­aus­ge­kom­men. Die Idee, die Zug­ma­schi­ne unter den Aufleger zu posi­tio­nie­ren, lebt aber nach wie vor – und ist zum Vorbild autonom fahrender LKWs geworden. 

9. Volvo Vera

In Göteborg ist der Volvo Vera schon heute unterwegs. Dort trans­por­tiert der elek­trisch und autonom fahrende LKW Container von einem Logis­tik­zen­trum zu einem Hafen­ter­mi­nal. Der Clou: Durch den geringen Per­so­nal­be­darf und die fest defi­nier­te Strecke kann der Takt, in dem die Trucks unterwegs sind, beträcht­lich erhöht werden. Ange­trie­ben wird der Volvo Vera durch Batterien, deren Lade­zu­stand – neben Daten etwa zur Navi­ga­ti­on oder zu den geladenen Gütern – per Cloud überwacht wird. 

10. Scania AXL

Wer meint, dass die feine Technik, die für autonomes Fahren notwendig ist, für staubige, unebene Ein­satz­ge­bie­te nicht prak­ti­ka­bel ist, der wird von Scania eines Besseren belehrt. Der autonom fahrende, aber noch mit Ver­bren­nungs­mo­tor aus­ge­rüs­te­te Mul­den­kip­per Scania AXL ist für Minen, Kies­gru­ben und Tagebaue kon­zi­piert. Gesteuert wird er per GPS, Radar, mit dem Laser-Abstands­mess­sys­tem Lidar und zusätz­lich durch eine Leit­stel­le. Ein Fahrer oder gar ein Fah­rer­haus werden damit über­flüs­sig, was dem autonomen Mul­den­kip­per sein futu­ris­ti­sches Aussehen verleiht. Wann ein erster Prototyp des Konzept-LKWs auf die Straße kommt, steht noch nicht fest. 


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