Fraunhofer IML präsentiert autonomen Transportroboter, der verlorene Pakete aufspürt

»RAI – Remote AI« stattet autonome Logistikroboter mit Upgrade aus

Das Fraun­ho­fer-Institut für Mate­ri­al­fluss und Logistik IML stellte auf der LogiMAT 2023 eine Box vor, die alle not­wen­di­gen Fähig­kei­ten zur autonomen Steuerung von Trans­port­fahr­zeu­gen bietet. Die Ent­wick­lung namens “RAI — Remote AI” ist das Ergebnis des For­schungs­pro­jekts 5G-RemRob und wird vom nordrhein-west­fä­li­schen Wirt­schafts­mi­nis­te­ri­um gefördert. Die Lösung ist modular anpassbar und bietet eine Vielzahl von Fähig­kei­ten, von der KI-basierten Bil­der­ken­nung bis zur Loka­li­sie­rung, um eine autonome Robo­ter­na­vi­ga­ti­on zu ermöglichen.

Die Optik hält, was sie ver­spricht: Die Box erinnert an einen Kopf mit Gesicht und kann das Zentrum der (künst­li­chen) Intel­li­genz eines Roboters sein. Die 5G-kom­pa­ti­ble Box ermög­licht ein unkom­pli­zier­tes Enabling mit Künst­li­cher Intel­li­genz (KI) und erwei­ter­ba­ren Fähig­kei­ten. Dank ihrer Loka­li­sie­rungs­al­go­rith­men können Roboter sich an dyna­mi­schen Ein­satz­or­ten bewegen und Trans­port­auf­ga­ben über­neh­men. Die Schnitt­stel­le zum AGV (Automated Guided Vehicle) erfordert lediglich gering­fü­gi­ge Software-Anpas­sun­gen, die schnell und unkom­pli­ziert umgesetzt werden können. Somit ist die intel­li­gen­te Box die ideale Lösung für Her­stel­ler von Sensoren, AGV-Pro­du­zen­ten oder End­an­wen­der, die vor einem auf­wän­di­gen und kos­ten­in­ten­si­ven Umrüsten ihrer Fahr­zeug­flot­ten zurückschrecken.

»Mit ›RAI – Remote AI‹ prä­sen­tie­ren wir ein ein­drucks­vol­les Beispiel, wie Künst­li­che Intel­li­genz immer nie­der­schwel­li­ger Einzug in die Logistik hält. Damit kommen wir der Vision von Künst­li­cher Intel­li­genz in allem ein großes Stück näher. RAI hat das Potenzial, Fahrzeuge zu einem ›Kollegen Roboter‹ wei­ter­zu­ent­wi­ckeln. Er kann sich auch per 5G mit seiner KI-Cloud oder mit einem Remote User verbinden und dank neu­ro­na­ler Netze vom Menschen trainiert werden und auf diese Weise den Einstieg in die Welt Künst­li­cher Intel­li­genz eröffnen«, erklärt Prof. Michael ten Hompel, geschäfts­füh­ren­der Insti­tuts­lei­ter des Fraun­ho­fer IML.

Lebenslanges Lernen für die ganze Roboter-Flotte

Dank des soge­nann­ten Lifelong AI Training kann der Lern­erfolg einzelner Fahrzeuge auf andere Roboter oder sogar eine gesamte Flotte über­tra­gen werden. Die Mensch-Technik-Inter­ak­ti­on kann per direkter Inter­ak­ti­on über das ein­ge­bau­te Display oder Smart Glasses rea­li­siert werden, wobei der Mensch per Remote Assis­tance z. B. eine Fern­war­tung durch­füh­ren kann. Die KI-basierte Objekt­er­ken­nung lässt sich unter anderem für die Suche nach ver­lo­re­nen Paketen in einem Ver­teil­zen­trum einsetzen. Ein weiteres denkbares Ein­satz­feld der Box ist die Kom­mis­sio­nie­rung: Mit ihrer Hilfe könnten Roboter Kom­mis­sio­nie­ren­de anleiten, welches Material sie als nächstes entnehmen sollen – oder sie könnten erkennen und doku­men­tie­ren, welche Mate­ria­li­en aus einem bestimm­ten Lager­be­reich entnommen wurden.

Die Box ist bewusst als modulares System entworfen, das sich auf die ver­schie­de­nen Anfor­de­run­gen unter­schied­li­cher Anwender anpassen lässt. Eine Vielzahl von Anwen­dungs­fäl­len ist denkbar. Auf der LogiMAT 2023 wurde die Box auf einem AGV mit Hub zum Regal­trans­port demons­triert, wie es übli­cher­wei­se in Kran­ken­häu­sern zum Einsatz kommt.

»RAI – Remote AI« benötigt keine eigene Ener­gie­ver­sor­gung, da sie die not­wen­di­ge Energie über den Roboter bezieht. Die For­schen­den können bei Bedarf die nie­der­schwel­li­ge Anpassung der Software-Schnitt­stel­le zwischen Box und Roboter mitübernehmen.