Fraunhofer IDMT entwickelt Sprachsteuerung für Maschinen

Eine Frau steuert eine Maschine durch Sprachbefehle.

Die For­schen­den des Fraun­ho­fer-Instituts für Digitale Medi­en­tech­no­lo­gie IDMT in Oldenburg haben eine Lösung für die Sprach­er­ken­nung in der indus­tri­el­len Pro­duk­ti­on ent­wi­ckelt. Das System ist auch in einer lauten Umgebung ver­läss­lich und flexibel an die Bedürf­nis­se eines Anwenders anpassbar. Mit­ar­bei­ten­de in der Fabrik­hal­le haben freie Hände und können mit den intui­ti­ven Sprach­be­feh­len deutlich effi­zi­en­ter arbeiten. Eine pra­xis­na­he Demons­tra­ti­on des For­schungs­pro­jekts wird am 15. Februar 2023 auf der Hannover Messe Preview gezeigt.

Noise Cancelling in lauten Produktionshallen

Bisher galt die Sprach­steue­rung von Maschinen in der Pro­duk­ti­on als feh­ler­an­fäl­lig und wurde daher kaum genutzt. Das Fraun­ho­fer IDMT hat nun eine Lösung ent­wi­ckelt, die eine zuver­läs­si­ge Steuerung von Maschinen mit Sprach­be­feh­len ermög­licht. Die Sprach­er­ken­nung funk­tio­niert auch in lauten Umge­bun­gen und nutzt zur Sprach­ein­ga­be ein kabel­lo­ses Headset, ein sta­tio­nä­res Mikrofon oder zukünftig ein smartes Hearable, das ebenfalls am Insti­tuts­teil Hör‑, Sprach- und Audio­tech­no­lo­gie HSA ent­wi­ckelt wird. Durch die Kom­bi­na­ti­on aus Richt­mi­kro­fo­nen und wir­kungs­vol­lem Noise Can­cel­ling werden laute Umge­bungs­ge­räu­sche fast voll­stän­dig ausgeblendet.

Kürzere Laufwege und freie Hände

Marvin Norda, Pro­jekt­lei­ter »Voice Con­trol­led Pro­duc­tion« am Fraun­ho­fer IDMT, sagt: »Unsere Tech­no­lo­gie ermög­licht erstmals die robuste und gleich­zei­tig intuitive Steuerung von Maschinen in der Pro­duk­ti­on durch Sprach­be­feh­le. Für pro­du­zie­ren­de Unter­neh­men bedeutet das eine ver­bes­ser­te Effizienz und sinkende Kosten.« Die berüh­rungs­lo­se Bedienung der Maschinen ist für den Menschen sicher und hygie­nisch, und die Laufwege werden kürzer, da die Mit­ar­bei­ten­den die Anlagen auch aus der Ent­fer­nung über eine mobile Sprach­ein­ga­be kon­trol­lie­ren können. Sie haben beide Hände frei und können ein Werkstück im Arbeits­be­reich posi­tio­nie­ren und dem Roboter gleich­zei­tig Anwei­sun­gen wie »Arm senken« oder »Werkstück greifen« geben.

Die Steuerung per Sprach­be­fehl ist effi­zi­en­ter als mit einem Schalt­pult oder einem Touch-Panel, da das umständ­li­che und feh­ler­träch­ti­ge Klicken durch ver­schach­tel­te Menü­struk­tu­ren durch den direkten Sprach­be­fehl mit simplen Kommandos ersetzt wird. Die Sprach­er­ken­nung beherrscht je nach Anwendung Hunderte von Ein­zel­be­feh­len und ist dabei spre­cher­un­ab­hän­gig. Neue oder modi­fi­zier­te Befehle können schnell hin­zu­ge­fügt und trainiert werden.

Spracherkennung nach Kundenwunsch

Die For­schen­den aus Oldenburg haben lang­jäh­ri­ge Erfahrung und Expertise bei der Ent­wick­lung von Audio­tech­no­lo­gien und Sprach­er­ken­nungs­soft­ware, wovon auch die mehr als 50 Mit­glieds­un­ter­neh­men des Indus­trie­ar­beits­krei­ses »Audio­tech­no­lo­gie für die intel­li­gen­te Pro­duk­ti­on« (AiP) pro­fi­tie­ren. Das Unter­neh­men kann maß­ge­schnei­der­te Sys­tem­lö­sun­gen für Indus­trie­kun­den anbieten, die schnell imple­men­tiert werden können und sich ent­spre­chend den Anfor­de­run­gen des Unter­neh­mens sowohl in der Cloud als auch auf dem Fir­men­ser­ver inte­grie­ren lassen.

Die neue Tech­no­lo­gie und ihre Mög­lich­kei­ten können Inter­es­sier­te auf der Hannover Messe vom 17. bis 21. April 2023 live erleben.