Walzenstuhl

Anwendungsbereiche & Alternativen zum Walzenstuhl
Foto: “Harke”, Wikimedia Commons, CC-BY 3.0

Ein Wal­zen­stuhl ist eine Maschine, die in der Getrei­de­ver­ar­bei­tung, ins­be­son­de­re in Mühlen, zur Zer­klei­ne­rung von Körnern verwendet wird. Sie ist ein zentrales Element bei der Her­stel­lung von Mehl, Grieß oder Schrot. Der Wal­zen­stuhl besteht aus zwei rotie­ren­den Walzen, die das Getreide zer­klei­nern, indem es zwischen ihnen hin­durch­ge­führt wird. Durch die präzise Steuerung des Abstands zwischen den Walzen und die Mög­lich­keit, die Wal­zen­struk­tur anzu­pas­sen, kann der Zer­klei­ne­rungs­grad des Materials genau gesteuert werden.

Aufbau und Funktionsweise

  1. Wal­zen­paar: Im Zentrum des Wal­zen­stuhls befinden sich zwei Walzen, die entweder glatt oder geriffelt sein können. Diese Walzen drehen sich mit unter­schied­li­chen Geschwin­dig­kei­ten, um das Getreide zwischen ihnen zu zer­quet­schen oder zu schälen. Je nach gewünsch­tem Ergebnis werden die Walzen unter­schied­lich ein­ge­stellt, um entweder Mehl, Grieß oder Schrot zu erzeugen.
  2. Ver­stell­me­cha­nis­mus: Der Abstand zwischen den Walzen kann präzise ein­ge­stellt werden, um die Feinheit des Mahlguts zu regu­lie­ren. Bei gröberem Schrot oder Grieß sind die Walzen weiter aus­ein­an­der, während für feineres Mehl der Abstand ver­rin­gert wird.
  3. Antriebs­sys­tem: Der Wal­zen­stuhl wird meist elek­trisch ange­trie­ben, wobei die Walzen in unter­schied­li­chen Geschwin­dig­kei­ten rotieren. Die ver­schie­de­nen Geschwin­dig­kei­ten sorgen für eine schonende, aber effektive Zer­klei­ne­rung des Getreides.
  4. Kühlung: Da beim Zer­klei­nern des Getreides Reibung entsteht, kann sich das Mahlgut erhitzen. Viele moderne Wal­zen­stüh­le sind daher mit einem Kühl­sys­tem aus­ge­stat­tet, um Über­hit­zung zu ver­hin­dern und die Qualität des Produkts zu erhalten.
  5. Absaug­sys­tem: Um über­schüs­si­gen Staub und Schalen während des Zer­klei­ne­rungs­pro­zes­ses zu entfernen, verfügen Wal­zen­stüh­le oft über ein inte­grier­tes Absaug­sys­tem. Dies sorgt für eine saubere Arbeits­um­ge­bung und ver­bes­sert die Qualität des Endprodukts.

Anwendungsbereiche

  • Mehl­pro­duk­ti­on: Der Wal­zen­stuhl wird in Mühlen verwendet, um Weizen, Roggen und andere Getrei­de­ar­ten zu Mehl zu ver­ar­bei­ten. Durch mehrfache Durch­läu­fe des Korns können ver­schie­de­ne Mehltypen mit unter­schied­li­chen Fein­hei­ten her­ge­stellt werden.
  • Grieß­pro­duk­ti­on: Für die Her­stel­lung von Grieß oder Schrot werden die Walzen weniger eng ein­ge­stellt, sodass das Getreide gröber bleibt.
  • Fut­ter­mit­tel­pro­duk­ti­on: Wal­zen­stüh­le zer­klei­nern auch Fut­ter­ge­trei­de für die Tierfutterproduktion.

Vorteile des Walzenstuhls

  1. Präzise Mahl­steue­rung: Durch die Mög­lich­keit, den Wal­zen­ab­stand und die Geschwin­dig­keit genau zu regu­lie­ren, lässt sich die Feinheit des Produkts exakt steuern.
  2. Effi­zi­en­te Ver­ar­bei­tung: Der Wal­zen­stuhl ermög­licht eine kon­ti­nu­ier­li­che Zer­klei­ne­rung großer Mengen Getreide, was die Effizienz in Mühlen steigert.
  3. Schonende Ver­ar­bei­tung: Dank der unter­schied­lich drehenden Walzen wird das Getreide schonend zer­klei­nert, was die Nähr­stof­fe erhält und die Pro­dukt­qua­li­tät verbessert.
  4. Lange Lebens­dau­er: Hoch­wer­ti­ge Wal­zen­stüh­le sind langlebig und robust, was den Betrieb über lange Zeiträume ohne große Ausfälle ermöglicht.

Nachteile des Walzenstuhls

  1. Ener­gie­ver­brauch: Der Betrieb eines Wal­zen­stuhls erfordert viel Energie, besonders bei großen Modellen.
  2. Laut­stär­ke: Der Zer­klei­ne­rungs­pro­zess kann laut sein, was zu einer erhöhten Lärm­be­las­tung in der Arbeits­um­ge­bung führt.

Alternativen zum Walzenstuhl

  1. Ham­mer­müh­le: Bei der Ham­mer­müh­le wird das Getreide durch rotie­ren­de Hämmer zer­klei­nert. Diese Methode ist weniger präzise, kann aber für gröbere Produkte wie Tier­fut­ter effi­zi­en­ter sein.
  2. Stein­müh­le: Tra­di­tio­nel­le Stein­müh­len werden immer noch für bestimmte Arten von Mehl und Bio-Produkten verwendet. Sie liefern ein gröberes Mahlgut und sind weniger effizient als der Wal­zen­stuhl, haben jedoch den Vorteil, dass sie bei gerin­ge­rem Ener­gie­auf­wand arbeiten.
  3. Schei­ben­müh­le: Eine Schei­ben­müh­le verwendet rotie­ren­de Scheiben, um das Material zu zer­klei­nern, und wird häufig für feinere Mahl­pro­duk­te wie Mehl ein­ge­setzt, ist jedoch weniger ver­brei­tet als der Wal­zen­stuhl in der Großproduktion.
  4. Schrot­müh­le: Die Schrot­müh­le wird verwendet, um gröberes Mahlgut wie Schrot oder Grieß her­zu­stel­len und ist einfacher in der Hand­ha­bung als der Wal­zen­stuhl, liefert aber keine feinen Mehle.