Tiefziehpresse

Anwendungsbereiche & Alternativen zur Tiefziehpresse
Foto: Sam D. Wilbur, Wikimedia, CC-BY 4.0

Eine Tief­zieh­pres­se wird ein­ge­setzt, um flache Mate­ria­li­en wie Bleche oder Folien in drei­di­men­sio­na­le Formen zu verformen. Der Name „Tief­zieh­pres­se“ leitet sich von dem Verfahren des Tief­zie­hens ab, bei dem das Material unter Druck und Zug in eine Nega­tiv­form gezogen wird.

Funktionsweise

Die Tief­zieh­pres­se arbeitet mit einer Kom­bi­na­ti­on aus Druck, Zug und Tem­pe­ra­tur. Ein Blech oder eine Kunst­stoff­fo­lie wird zwischen einer Matrize (Form) und einem Stempel posi­tio­niert. Der Stempel drückt das Material in die Matrize, wodurch es plastisch verformt wird. Zusätz­li­che Vor­rich­tun­gen wie Nie­der­hal­ter sorgen dafür, dass das Material während des Prozesses nicht ver­rutscht oder Falten bildet. Für Kunst­stof­fe wird oft zusätz­lich Wärme ein­ge­setzt, um die Ver­form­bar­keit zu erhöhen.

Anwendungsbereiche

Tief­zieh­pres­sen werden in vielen Indus­trien ein­ge­setzt. In der Auto­mo­bil­in­dus­trie dienen sie zur Her­stel­lung von Karos­se­rie­tei­len wie Motor­hau­ben oder Türen. Ver­pa­ckungs­her­stel­ler nutzen sie, um Kunst­stoff­ver­pa­ckun­gen wie Becher, Blis­ter­ver­pa­ckun­gen oder Schalen zu formen. In der Luft- und Raum­fahrt­in­dus­trie werden sie verwendet, um leichte, aber stabile Metall­tei­le zu pro­du­zie­ren. Auch in der Haus­halts­ge­rä­te­indus­trie kommen Tief­zieh­pres­sen zum Einsatz, etwa zur Her­stel­lung von Bauteilen für Wasch­ma­schi­nen oder Kühlschränke.

Vorteile der Tiefziehpresse

  • Hohe Präzision bei der Her­stel­lung komplexer Formen
  • Geringer Mate­ri­al­ver­lust im Vergleich zu anderen Umformverfahren
  • Geeignet für große Produktionsvolumina
  • Flexibel ein­setz­bar für ver­schie­de­ne Mate­ria­li­en, wie Metall und Kunststoff

Nachteile der Tiefziehpresse

  • Begrenzte Mate­ri­al­stär­ke: Dickere Mate­ria­li­en sind schwie­ri­ger zu verarbeiten
  • Abhän­gig­keit von hoch­wer­ti­gen Matrizen und Stempeln, die teuer sein können

Alternativen zur Tiefziehpresse

  1. Pressen mit Stanz- und Umform­werk­zeu­gen
    Stanz­pres­sen sind spe­zia­li­siert auf das Schneiden und Verformen von Blechen, bieten jedoch weniger Fle­xi­bi­li­tät bei der Her­stel­lung komplexer 3D-Formen.
  2. Hydrau­lik­pres­sen
    Hydrau­lik­pres­sen arbeiten mit hohem Druck und können ähnliche Aufgaben wie Tief­zieh­pres­sen über­neh­men. Sie sind besonders geeignet für dickere Mate­ria­li­en, bieten jedoch weniger Geschwin­dig­keit bei Serienproduktionen.
  3. Ther­mo­form­ma­schi­ne
    Diese Maschinen werden haupt­säch­lich für Kunst­stoff­an­wen­dun­gen genutzt. Ther­mo­form­ma­schi­nen erhitzen die Folie und formen sie unter Vakuum oder Druck, sind jedoch weniger präzise als Tief­zieh­pres­sen bei der Metallverarbeitung.
  4. Spritz­guss­ma­schi­ne
    Für Kunst­stof­fe bieten Spritz­guss­ma­schi­nen eine Alter­na­ti­ve, bei der Material in eine Form ein­ge­spritzt wird. Dieses Verfahren ist jedoch nicht für Metalle geeignet und meist kos­ten­in­ten­si­ver bei großen Formteilen.
  5. Walz­pro­fi­lier­ma­schi­ne
    Diese Maschinen formen Bleche kon­ti­nu­ier­lich durch Walzen. Pro­fi­lier­ma­schi­nen eignen sich für lange, gleich­för­mi­ge Profile, können jedoch keine komplexen drei­di­men­sio­na­len Formen herstellen.