Eine Streckblasmaschine ist eine spezielle Maschine zur Herstellung von hohlen Kunststoffbehältern, wie Flaschen oder Kanistern, aus Kunststoffrohlingen (Preforms). Der Name leitet sich von den beiden Hauptprozessen ab: dem Strecken und Blasen, die das Rohmaterial in die gewünschte Form bringen. Diese Maschine wird vor allem in der Getränke‑, Kosmetik- und Chemieindustrie eingesetzt.
Funktionsweise
Die Streckblasmaschine arbeitet in mehreren Schritten:
- Erwärmen: Die Preforms, kleine vorgeformte Kunststoffrohlinge, werden in einem Ofen auf die erforderliche Verarbeitungstemperatur erhitzt.
- Strecken: Die erhitzten Preforms werden in einer Form platziert und durch einen Stift längs in die gewünschte Länge gestreckt.
- Blasen: Zeitgleich wird Druckluft eingeblasen, wodurch das Material in die Form gedrückt und zur fertigen Behälterform ausgestaltet wird.
- Abkühlen: Die Form und der fertige Behälter werden abgekühlt, um Stabilität und Festigkeit zu gewährleisten.
Es gibt zwei Haupttypen von Streckblasmaschinen:
- Einstufige Maschinen: Die Herstellung der Preforms und das Blasen erfolgen in einer Maschine.
- Zweistufige Maschinen: Die Preforms werden separat hergestellt und später in einer anderen Maschine gestreckt und geblasen.
Anwendungsbereiche
Streckblasmaschinen werden vor allem in der Getränkeindustrie zur Produktion von PET-Flaschen für Wasser, Softdrinks und Säfte genutzt. In der Kosmetikindustrie finden sie Anwendung bei der Herstellung von Behältern für Cremes, Shampoos oder Parfüms. Die Chemieindustrie verwendet sie für Kanister oder Flaschen, die aggressive Flüssigkeiten wie Reinigungsmittel oder Lösungsmittel aufnehmen. Auch in der Lebensmittelindustrie werden Streckblasmaschinen für Behälter wie Öl- oder Essigflaschen eingesetzt.
Vorteile
- Effiziente Herstellung von leichten, aber stabilen Kunststoffbehältern
- Hohe Produktionsgeschwindigkeit, besonders bei zweistufigen Maschinen
- Flexibilität bei der Gestaltung von Behälterformen und ‑größen
- Ressourcenschonender Einsatz von Material, insbesondere bei PET
Nachteile
- Hohe Anschaffungskosten, insbesondere bei großen Produktionsanlagen. Gebrauchtmaschinen sind oft günstiger erhältlich.
- Eingeschränkte Materialvielfalt: Hauptsächlich für PET und ähnliche Kunststoffe geeignet
- Energieintensive Prozesse, insbesondere das Erhitzen der Preforms
Alternativen zur Streckblasmaschine
- Extrusionsblasmaschine
Hierbei wird Kunststoff durch eine Düse extrudiert und anschließend in die Form geblasen. Extrusionsblasmaschinen eignen sich besser für dickwandige oder unregelmäßig geformte Behälter. - Spritzblasmaschine
Diese Maschinen kombinieren das Spritzgießen und Blasen in einem Prozess. Sie sind ideal für kleinere, hochpräzise Behälter, jedoch langsamer als Streckblasmaschinen. - Rotationsblasmaschine
Diese Maschinen arbeiten mit rotierenden Formen und sind besonders effizient bei hohen Produktionsmengen, jedoch weniger flexibel bei unterschiedlichen Behälterdesigns. - Heißziehmaschine
Heißziehmaschinen werden verwendet, um Kunststoffrohre oder ‑behälter durch Erwärmen und mechanisches Ziehen zu formen. Sie sind weniger verbreitet, bieten aber für spezielle Anwendungen Vorteile. - Manuelle Blasformen
Für kleinere Produktionen oder Prototypen können manuelle Blasformen verwendet werden. Sie sind kostengünstig, aber sehr zeitaufwendig und nicht für Serienproduktionen geeignet.