Ein Sternsieb ist eine spezielle Vorrichtung, die in verschiedenen industriellen Anwendungen zur Trennung und Klassierung von Schüttgütern, wie Erde, Kompost, Biomasse oder Bauschutt, verwendet wird. Es unterscheidet sich von herkömmlichen Sieben durch seine rotierenden Sterne, die das Material in verschiedene Fraktionen trennen, indem es große Partikel oben auf dem Sieb hält und kleinere durch die Zwischenräume hindurchlässt. Die Sterne bestehen in der Regel aus Gummi oder Kunststoff und sind sternförmig angeordnet, was dem Gerät seinen Namen gibt.
Aufbau und Funktionsweise
Ein Sternsieb besteht aus mehreren rotierenden Wellen, auf denen sternförmige Siebelemente montiert sind:
- Sternelemente: Die sternförmigen Siebelemente rotieren und fördern das Material über das Sieb. Durch die Drehbewegung wird das Material aufgelockert und sortiert. Grobe Materialien bleiben auf den Sternen und werden weitertransportiert, während feines Material zwischen den Sternen hindurchfällt.
- Antrieb: Die Siebwellen werden über einen Motor angetrieben, der die rotierende Bewegung der Sterne gewährleistet. In vielen modernen Sternsieben kann die Drehgeschwindigkeit angepasst werden, um die Siebleistung an unterschiedliche Materialarten und ‑größen anzupassen.
- Materialtrichter: Das zu siebende Material wird in den Trichter der Maschine eingefüllt, von wo es gleichmäßig auf die rotierenden Siebelemente verteilt wird.
- Fraktionsausgabe: Nach der Trennung werden die verschiedenen Fraktionen durch separate Auslässe ausgegeben. Gröbere und feinere Materialien werden so parallel verarbeitet.
Anwendungsbereiche
- Kompostierung: Sternsiebe werden häufig in Kompostierungsanlagen eingesetzt, um den fertigen Kompost von grobem Material wie Ästen und Steinen zu trennen.
- Recycling: In der Abfallwirtschaft werden sie verwendet, um Bau- und Abbruchabfälle, Erde und Kies nach Korngröße zu trennen und weiterzuverarbeiten.
- Biomasseaufbereitung: Sternsiebe sind in Biomasseanlagen weit verbreitet, um Holzspäne oder andere Biomasse nach Größe zu sortieren.
- Bodenaufbereitung: In der Landwirtschaft und im Gartenbau werden Sternsiebe genutzt, um Erde, Sand und andere Bodenmaterialien zu trennen und für die Weiterverarbeitung vorzubereiten.
Vorteile des Sternsiebs
- Effiziente Trennung: Durch die rotierenden Sterne wird das Material effizient aufgelockert und getrennt, ohne dass es verklebt oder blockiert wird.
- Hohe Durchsatzleistung: Sternsiebe können große Materialmengen in kurzer Zeit verarbeiten, was sie besonders für industrielle Anwendungen attraktiv macht.
- Anpassungsfähigkeit: Die Drehgeschwindigkeit der Sterne kann an unterschiedliche Materialeigenschaften angepasst werden, wodurch eine flexible Trennung ermöglicht wird.
- Verstopfungsfrei: Durch die ständige Drehbewegung verstopft das Sieb nicht so leicht, was bei herkömmlichen Vibrationssieben oft ein Problem darstellt.
Nachteile des Sternsiebs
- Eingeschränkte Feinheit: Sternsiebe sind nicht ideal, wenn sehr feine Materialien getrennt werden müssen. Für extrem feine Siebungen sind andere Siebtypen (wie Trommelsiebe) besser geeignet.
- Kosten: Sternsiebe sind in der Anschaffung teurer als einfache Vibrationssiebe oder Trommelsiebe, was für kleinere Betriebe eine Hürde darstellen kann. Alternativ bieten sich gebrauchte Siebe als kostengünstigere Variante an.
Alternativen zum Sternsieb
- Trommelsieb: Ein Trommelsieb trennt Materialien durch eine rotierende Trommel mit Löchern unterschiedlicher Größe. Es eignet sich besonders für feinere Materialien und ist robuster, aber langsamer als ein Sternsieb.
- Vibrationssieb: Vibrationssiebe nutzen Schwingungen, um Material zu trennen. Sie eignen sich besonders für feinere Materialien, können jedoch bei grobem oder feuchtem Material leichter verstopfen.
- Rüttelsieb: Rüttelsiebe trennen Materialien durch eine rüttelnde Bewegung, die das Material gleichmäßig über die Siebfläche verteilt. Sie eignen sich gut für gröbere Materialien, bieten aber nicht die hohe Effizienz eines Sternsiebs.
- Windsichter: Diese Maschine verwendet Luftströmungen, um Materialien nach ihrem Gewicht zu trennen. Der Windsichter eignet sich besonders für leichte Materialien wie Holzspäne oder Kunststoffe.
- Schneckenförderer mit Sieb: Schneckenförderer mit integriertem Sieb sind eine kostengünstige Lösung für kleinere Betriebe, bieten jedoch geringere Durchsatzkapazitäten als Sternsiebe.