Sinterpresse

Anwendungsbereiche & Alternativen zur Sinterpresse
Laser-Sin­ter­pres­se

Eine Sin­ter­pres­se ist eine Maschine, die in der Pul­ver­me­tall­ur­gie ein­ge­setzt wird, um pul­ver­för­mi­ge Mate­ria­li­en in defi­nier­te Formen zu pressen, bevor diese durch Sintern zu einem festen Werkstück ver­dich­tet werden. Der Name „Sin­ter­pres­se“ beschreibt den Vorgang des Ver­dich­tens, der den ersten Schritt im Sin­ter­pro­zess darstellt.

Funktionsweise

Die Sin­ter­pres­se arbeitet mit hohem Druck, um Pul­ver­ma­te­ri­al in einer Form oder Matrize zu ver­dich­ten. Das Pulver wird in die Matrize gefüllt und durch einen Stempel oder mehrere Press­werk­zeu­ge zusam­men­ge­presst. Dabei entsteht ein soge­nann­ter „Grün­kör­per“, der die end­gül­ti­ge Form des Werk­stücks vorgibt. Dieser wird anschlie­ßend in einem Sin­ter­ofen erhitzt, um die Partikel mit­ein­an­der zu verbinden und das Bauteil zu festigen.

Anwendungsbereiche

Sin­ter­pres­sen finden breite Anwendung in der Auto­mo­bil­in­dus­trie, etwa zur Her­stel­lung von Zahn­rä­dern, Kol­ben­rin­gen und Ven­til­sit­zen. In der Luft- und Raum­fahrt­in­dus­trie werden hochfeste, tem­pe­ra­tur­be­stän­di­ge Teile wie Tur­bi­nen­schau­feln oder Lager pro­du­ziert. Auch die Elek­tronik­bran­che nutzt Sin­ter­pres­sen, bei­spiels­wei­se für magne­ti­sche oder leit­fä­hi­ge Kom­po­nen­ten, während die Werk­zeug­her­stel­lung gesin­ter­te Hart­me­tal­le für Schneid- und Bohr­werk­zeu­ge einsetzt.

Vorteile der Sinterpresse

  • Geringer Mate­ri­al­ver­lust durch die direkte Ver­ar­bei­tung von Pulver
  • Mög­lich­keit, maß­ge­schnei­der­te Werk­stoff­ei­gen­schaf­ten wie Porosität oder Dichte einzustellen
  • Effi­zi­en­te Mas­sen­pro­duk­ti­on durch Wiederholgenauigkeit

Nachteile der Sinterpresse

  • Erfordert nach­ge­la­ger­te Prozesse wie Sintern und ggf. Nachbearbeitung
  • Begrenzte Mate­ri­al­viel­falt, da nicht alle Werk­stof­fe sich zum Sintern eignen
  • Ein­ge­schränk­te Fle­xi­bi­li­tät bei Ände­run­gen der Werkstückgeometrie

Alternativen zur Sinterpresse

  1. Spritz­guss­ma­schi­nen für Pul­ver­me­tall­ur­gie (Metal Injection Molding, MIM)
    Durch Spritz­guss­ma­schi­nen wird pul­ver­för­mi­ges Metall mit einem Bin­de­mit­tel gemischt und wie Kunst­stoff gespritzt. Dieses Verfahren ermög­licht sehr komplexe Geo­me­trien, ist jedoch teurer und zeitaufwendiger.
  2. Iso­sta­ti­sche Pressen
    Diese Maschinen ver­dich­ten Pulver durch gleich­mä­ßi­gen Druck von allen Seiten. Sie eignen sich besonders für große und unre­gel­mä­ßig geformte Bauteile, sind jedoch langsamer und kostenintensiver.
  3. Walz­kom­pakto­ren
    Pulver wird zwischen zwei Walzen ver­dich­tet und anschlie­ßend geschnit­ten oder zer­klei­nert. Dieses Verfahren eignet sich für Mas­sen­pro­duk­tio­nen von flachen oder band­för­mi­gen Werkstoffen.
  4. 3D-Druck (Pul­ver­bett­ver­fah­ren)
    Additive Fer­ti­gungs­tech­ni­ken wie der selektive Laser­sin­tern (SLS) erlauben die Her­stel­lung komplexer Bauteile ohne Matrizen. Der Prozess ist jedoch langsamer und weniger geeignet für große Serienproduktionen.
  5. Hydrau­lik­pres­sen
    Hydrau­lik­pres­sen können ebenfalls Pulver ver­dich­ten, sind jedoch weniger spe­zia­li­siert und bieten nicht die gleiche Präzision und Effizienz wie Sin­ter­pres­sen. Sie eignen sich für einfache oder groß­vo­lu­mi­ge Bauteile.