Schraubenkompressor

Funktion, Anwendung und Alternativen zum Schraubenkompressor
Foto: Atlas Copco

Ein Schrau­ben­kom­pres­sor ist eine Art von Ver­dich­ter, der in ver­schie­de­nen Indus­trien verwendet wird, um Luft oder Gas zu kom­pri­mie­ren. Diese Kom­pres­so­ren sind besonders für Anwen­dun­gen geeignet, bei denen eine kon­ti­nu­ier­li­che und zuver­läs­si­ge Luft­zu­fuhr erfor­der­lich ist. Schrau­ben­kom­pres­so­ren nutzen ein rotie­ren­des Schrau­ben­ele­ment, um das Arbeits­me­di­um zu ver­dich­ten, und zeichnen sich durch ihre Effizienz und Lang­le­big­keit aus.

Aufbau und Funktionsweise

Ein Schrau­ben­kom­pres­sor besteht aus mehreren Hauptkomponenten:

  1. Schrau­ben­ro­to­ren: Zwei inein­an­der­grei­fen­de Schrau­ben­ro­to­ren (männlich und weiblich), die sich in ent­ge­gen­ge­setz­te Rich­tun­gen drehen und das Gas zwischen den Rotoren ver­dich­ten. Die Form und Präzision der Schrauben sind ent­schei­dend für die Effizienz und Leistung des Kompressors.
  2. Gehäuse: Das Gehäuse umschließt die Schrau­ben­ro­to­ren und dient als Druck­be­häl­ter. Es ist robust gebaut, um dem hohen Druck stand­zu­hal­ten und Leckagen zu verhindern.
  3. Ein­lass­ven­til: Steuert die Menge des ein­tre­ten­den Gases und reguliert den Druck. Das Ein­lass­ven­til öffnet und schließt, um den Zufluss zu kontrollieren.
  4. Ölab­schei­der: Trenn­sys­tem, das das Öl aus der kom­pri­mier­ten Luft entfernt. Dies ist besonders wichtig bei ölge­schmier­ten Kom­pres­so­ren, um eine saubere und trockene Luft­zu­fuhr zu gewährleisten.
  5. Kühlung: Ein Kühl­sys­tem (Luft- oder Was­ser­küh­lung), das die Tem­pe­ra­tur des Kom­pres­sors und des Öls kon­trol­liert. Die Kühlung ist notwendig, um die Effizienz und Lebens­dau­er des Kom­pres­sors zu erhalten.
  6. Steu­er­ein­heit: Elek­tro­ni­sche Steu­er­ein­heit, die den Betrieb des Kom­pres­sors überwacht und reguliert. Diese Einheit sorgt für eine optimale Leistung und schützt vor Über­las­tung und anderen Betriebsstörungen.

Anwendungsbereiche

  • Indus­tri­el­le Fertigung: Schrau­ben­kom­pres­so­ren sind weit ver­brei­tet in der Automobil‑, Metall- und Elek­tronik­fer­ti­gung, wo eine kon­ti­nu­ier­li­che Druck­luft­ver­sor­gung benötigt wird.
  • Bau­in­dus­trie: Auf Bau­stel­len werden Schrau­ben­kom­pres­so­ren zur Ver­sor­gung von Druck­luft­werk­zeu­gen und ‑maschinen verwendet.
  • Lebens­mit­tel- und Geträn­ke­indus­trie: Diese Kom­pres­so­ren kommen in Prozessen zum Einsatz, bei denen saubere und ölfreie Luft erfor­der­lich ist, bei­spiels­wei­se bei der Ver­pa­ckung und Abfüllung.
  • Medi­zi­ni­sche Ein­rich­tun­gen: Kran­ken­häu­ser und Kliniken nutzen Schrau­ben­kom­pres­so­ren zur Ver­sor­gung von pneu­ma­ti­schen Systemen und Geräten mit Druckluft.
  • Chemische Industrie: Zur Förderung und Ver­ar­bei­tung von Che­mi­ka­li­en und Gasen werden Schrau­ben­kom­pres­so­ren in che­mi­schen Anlagen eingesetzt.

Vorteile des Schraubenkompressors

  1. Hohe Effizienz: Schrau­ben­kom­pres­so­ren bieten eine hohe Ener­gie­ef­fi­zi­enz und können kon­ti­nu­ier­lich arbeiten, ohne dass häufige War­tungs­in­ter­val­le erfor­der­lich sind.
  2. Lang­le­big­keit: Diese Kom­pres­so­ren sind für ihren robusten Aufbau und ihre lange Lebens­dau­er bekannt, wodurch sie für den Dau­er­ein­satz geeignet sind.
  3. Niedriger Geräusch­pe­gel: Im Vergleich zu anderen Kom­pres­sor­ty­pen arbeiten Schrau­ben­kom­pres­so­ren leiser, was sie für den Einsatz in geräusch­emp­find­li­chen Umge­bun­gen geeignet macht.
  4. Kompakte Bauweise: Trotz ihrer Leis­tungs­fä­hig­keit sind Schrau­ben­kom­pres­so­ren oft kompakt gebaut und benötigen weniger Platz als andere Verdichtertypen.

Nachteile des Schraubenkompressors

  1. Kom­ple­xi­tät: Die Technik und Mechanik eines Schrau­ben­kom­pres­sors sind komplex, was spe­zia­li­sier­te Kennt­nis­se für Betrieb und Wartung erfordert.
  2. Emp­find­lich­keit gegenüber Ver­schmut­zun­gen: Schrau­ben­kom­pres­so­ren können emp­find­lich auf Ver­un­rei­ni­gun­gen in der Luft reagieren, weshalb eine saubere Umgebung und Luft­fil­ter notwendig sind, um Schäden zu vermeiden.

Alternativen zum Schraubenkompressor

  1. Kol­ben­kom­pres­sor: Diese Alter­na­ti­ve nutzt Kolben, um Luft zu kom­pri­mie­ren. Kol­ben­kom­pres­so­ren sind kos­ten­güns­ti­ger in der Anschaf­fung und eignen sich gut für Anwen­dun­gen mit peri­odi­schem Bedarf an Druckluft. Aller­dings sind sie in der Regel lauter und war­tungs­in­ten­si­ver als Schraubenkompressoren.
  2. Scroll­kom­pres­sor: Scroll­kom­pres­so­ren arbeiten mit zwei spi­ral­för­mi­gen Elementen, um die Luft zu ver­dich­ten. Sie bieten eine leise und vibra­ti­ons­ar­me Lösung für kleinere Anwen­dun­gen, sind jedoch weniger geeignet für sehr hohe Volumenströme.
  3. Tur­bo­kom­pres­sor: Für sehr hohe Volu­men­strö­me und Anwen­dun­gen, die extrem hohen Druck erfordern, ist der Tur­bo­kom­pres­sor eine geeignete Wahl. Diese Kom­pres­so­ren sind effizient bei großen Luft­men­gen, jedoch teuer und komplex in der Wartung.
  4. Zen­tri­fu­gal­kom­pres­sor: Diese Art von Kom­pres­sor nutzt die Zen­tri­fu­gal­kraft zur Ver­dich­tung von Gasen. Zen­tri­fu­gal­kom­pres­so­ren sind ideal für Anwen­dun­gen, die eine kon­ti­nu­ier­li­che und stabile Druck­luft­ver­sor­gung erfordern, aber sie benötigen eine präzise Wartung und sind meist in großen indus­tri­el­len Anwen­dun­gen zu finden.

Die Wahl des richtigen Kom­pres­sors hängt von den spe­zi­fi­schen Anfor­de­run­gen der Anwendung, den Betriebs­be­din­gun­gen und den wirt­schaft­li­chen Über­le­gun­gen ab. Schrau­ben­kom­pres­so­ren bieten eine aus­ge­zeich­ne­te Mischung aus Effizienz, Lang­le­big­keit und Leis­tungs­fä­hig­keit, während Alter­na­ti­ven wie Kol­ben­kom­pres­so­ren, Scroll­kom­pres­so­ren und Tur­bo­kom­pres­so­ren je nach Bedarf und Ein­satz­be­reich ebenfalls ihre Vorteile haben können.