Schrägklärer

Anwendungsbereiche & Alternativen zum Schrägklärer
Sym­bol­bild

Ein Schräg­klä­rer ist ein spe­zi­el­les Absetz­be­cken zur Wasser- und Abwas­ser­be­hand­lung, das die Effizienz der Sedi­men­ta­ti­on maximiert. Sedi­men­ta­ti­on ist ein phy­si­ka­li­scher Prozess, bei dem Fest­stof­fe aufgrund der Schwer­kraft aus einer Flüs­sig­keit absinken und sich am Boden ablagern. Schräg­klä­rer nutzen geneigte Platten oder Röhren, um die Absetz­flä­che zu ver­grö­ßern, wodurch Partikel schneller und effek­ti­ver abge­trennt werden. Diese Tech­no­lo­gie ist besonders nützlich in Bereichen wie der Industrie und kom­mu­na­len Was­ser­auf­be­rei­tung, wo große Mengen an Schmutz­par­ti­keln aus Flüs­sig­kei­ten entfernt werden müssen.

Aufbau und Funktionsweise

Ein Schräg­klä­rer besteht aus folgenden Hauptkomponenten:

  • Geneigte Platten oder Röhren: Diese Platten oder Röhren sind im Inneren des Klärers in einem bestimm­ten Winkel ange­ord­net, um die Sedi­men­ta­ti­on von Partikeln zu fördern. Die geneigte Anordnung sorgt dafür, dass Partikel schneller absinken und sich auf den Platten ablagern.
  • Einlass- und Aus­lass­sys­tem: Das Ein­lass­sys­tem führt die zu behan­deln­de Flüs­sig­keit in den Schräg­klä­rer ein, wo sie gleich­mä­ßig über die geneigten Platten verteilt wird. Das Aus­lass­sys­tem sorgt dafür, dass die geklärte Flüs­sig­keit den Klärer verlässt, während sich die abge­setz­ten Fest­stof­fe am Boden sammeln.
  • Sedi­ment­sam­mel­be­reich: Am Boden des Schräg­klä­rers befindet sich ein Sam­mel­be­reich, in dem die abge­setz­ten Fest­stof­fe gesammelt und später zur Ent­sor­gung oder weiteren Behand­lung entfernt werden.
  • Abfluss­ka­nä­le: Diese Kanäle befinden sich oberhalb der geneigten Platten und sammeln das geklärte Wasser, das den Schräg­klä­rer verlässt.

Anwendungsbereiche

  • Was­ser­auf­be­rei­tung: Schräg­klä­rer werden in der Was­ser­auf­be­rei­tung ein­ge­setzt, um Trüb­stof­fe und Schweb­stof­fe aus Rohwasser zu entfernen, bevor es weiter auf­be­rei­tet wird.
  • Abwas­ser­be­hand­lung: In Klär­an­la­gen werden Schräg­klä­rer verwendet, um Fest­stof­fe aus Abwasser zu entfernen, bevor das Wasser in weitere Rei­ni­gungs­stu­fen geleitet wird.
  • Indus­tri­el­le Prozesse: In der Industrie kommen Schräg­klä­rer zum Einsatz, um Pro­zess­was­ser zu reinigen, indem Fest­stof­fe wie Schlämme oder feine Partikel abge­trennt werden.
  • Bau­in­dus­trie: In Bau­stel­len-Abwas­ser­sys­te­men werden Schräg­klä­rer genutzt, um Fest­stof­fe aus dem Abwasser abzu­schei­den, bevor das Wasser entsorgt oder wie­der­ver­wen­det wird.
  • Lebens­mit­tel- und Geträn­ke­indus­trie: Schräg­klä­rer helfen bei der Klärung von Flüs­sig­kei­ten, die in der Lebens­mit­tel­pro­duk­ti­on anfallen, wie z.B. bei der Behand­lung von Abwässern aus Braue­rei­en oder Molkereien.

Vorteile des Schrägklärers

  • Hohe Effizienz: Schräg­klä­rer bieten eine effi­zi­en­te Sedi­men­ta­ti­on und Trennung von Fest­stof­fen durch die große Absetz­flä­che, die durch die geneigten Platten oder Röhren geschaf­fen wird.
  • Platz­erspar­nis: Durch die kompakte Bauweise und die effektive Nutzung des ver­füg­ba­ren Raums benötigen Schräg­klä­rer weniger Platz als tra­di­tio­nel­le Absetzbecken.
  • Redu­zier­ter Ener­gie­be­darf: Schräg­klä­rer arbeiten größ­ten­teils auf der Basis von Schwer­kraft, was den Ener­gie­ver­brauch im Vergleich zu anderen Klär­tech­no­lo­gien minimiert.
  • Ska­lier­bar­keit: Schräg­klä­rer können leicht an ver­schie­de­ne Kapa­zi­tä­ten angepasst werden, was sie viel­sei­tig ein­setz­bar macht, von kleinen Was­ser­auf­be­rei­tungs­an­la­gen bis hin zu großen indus­tri­el­len Anwendungen.
  • Geringer War­tungs­auf­wand: Schräg­klä­rer haben wenige beweg­li­che Teile und erfordern daher nur minimalen War­tungs­auf­wand, was die Betriebs­kos­ten niedrig hält.

Nachteile des Schrägklärers

  • Emp­find­lich­keit gegenüber hohen Fest­stoff­kon­zen­tra­tio­nen: Bei sehr hohen Fest­stoff­kon­zen­tra­tio­nen kann die Effizienz eines Schräg­klä­rers abnehmen, da die Platten schneller ver­stop­fen können.
  • Begrenzte Fle­xi­bi­li­tät bei vari­ie­ren­den Was­ser­qua­li­tä­ten: Schräg­klä­rer sind weniger flexibel bei Schwan­kun­gen in der Was­ser­qua­li­tät und müssen gege­be­nen­falls an unter­schied­li­che Bedin­gun­gen angepasst werden.
  • Anfäl­lig­keit für chemische Fäll­mit­tel: Der Einsatz von che­mi­schen Fäll­mit­teln kann die Leistung eines Schräg­klä­rers beein­träch­ti­gen, ins­be­son­de­re wenn diese Mittel Abla­ge­run­gen auf den Platten verursachen.

Alternativen zum Schrägklärer

  • Lamel­len­klä­rer: Lamel­len­klä­rer arbeiten ähnlich wie Schräg­klä­rer, verwenden jedoch parallel ange­ord­ne­te Lamellen, um die Absetz­flä­che zu maxi­mie­ren. Sie sind kompakt und bieten eine ähnliche Leistung, sind jedoch teurer.
  • Zen­tri­fu­ge: Zen­tri­fu­gen nutzen die Zen­tri­fu­gal­kraft, um Fest­stof­fe von Flüs­sig­kei­ten zu trennen. Sie bieten eine hohe Trenn­leis­tung, sind jedoch ener­gie­in­ten­siv und komplexer in der Wartung.
  • Dissolved Air Flotation (DAF): Dieses Verfahren verwendet Luft­bla­sen, um Fest­stof­fe an die Ober­flä­che zu treiben, wo sie abge­schöpft werden. Es ist besonders effektiv bei der Behand­lung von Abwässern mit geringen Feststoffkonzentrationen.
  • Schwer­kraft­ab­schei­der: Diese Abschei­der nutzen einfache Schwer­kraft, um Fest­stof­fe von Flüs­sig­kei­ten zu trennen, sind jedoch weniger effizient und benötigen mehr Platz als Schrägklärer.
  • Mem­bran­fil­tra­ti­on: Mem­bran­fil­tra­ti­on bietet eine präzise Trennung von Fest­stof­fen und ist ideal für die Behand­lung von Wasser mit hohen Rein­heits­an­for­de­run­gen. Es ist jedoch teuer und erfordert intensive Wartung.