Kratzkettenförderer

Funktion, Anwendungsbereiche & Alternativen zum Kratzkettenförderer

Ein Kratz­ket­ten­för­de­rer ist ein mecha­ni­sches För­der­ge­rät, das verwendet wird, um Schütt­gü­ter wie Kohle, Erz, Getreide oder andere Mate­ria­li­en hori­zon­tal oder leicht geneigt zu trans­por­tie­ren. Es besteht aus einer endlosen Kette mit daran befes­tig­ten Kratzern, die das Material entlang eines Gehäuses bewegen. Diese Förderer sind besonders in der Bergbau‑, Bau- und Land­wirt­schafts­in­dus­trie verbreitet.

Aufbau und Funktionsweise

Ein Kratz­ket­ten­för­de­rer besteht aus mehreren Hauptkomponenten:

  1. För­der­ket­te: Eine endlose Kette, die aus mit­ein­an­der ver­bun­de­nen Gliedern besteht. An der Kette sind Kratzer befestigt, die das Material schieben.
  2. Kratzer: Platten oder Blätter, die an der Kette befestigt sind und das Material entlang der För­der­stre­cke bewegen.
  3. Gehäuse: Ein geschlos­se­nes oder halb­ge­schlos­se­nes Gehäuse, das die Kette und das Material umgibt und leitet.
  4. Antriebs­sta­ti­on: Ein Motor und ein Getriebe, die die Kette antreiben.
  5. Umlenk­sta­ti­on: Am Ende der För­der­stre­cke wird die Kette umgelenkt und zurückgeführt.
  6. Spann­ein­rich­tung: Vor­rich­tun­gen, die die Kette auf Spannung halten, um einen rei­bungs­lo­sen Betrieb zu gewährleisten.

Anwendungsbereiche

  • Bergbau: Transport von Kohle, Erz und Abraum aus den Abbaustellen.
  • Agrar­wirt­schaft: Fördern von Getreide, Fut­ter­mit­teln und anderen land­wirt­schaft­li­chen Produkten.
  • Bau­in­dus­trie: Transport von Sand, Kies und Zement auf Baustellen.
  • Recycling: Bewegung von Abfall­ma­te­ria­li­en in Recyclinganlagen.
  • Ener­gie­er­zeu­gung: Transport von Biomasse und Kohle in Kraftwerken.

Vorteile des Kratzkettenförderers

  1. Robust­heit: Kratz­ket­ten­för­de­rer sind sehr robust und können schwere Lasten und abrasive Mate­ria­li­en transportieren.
  2. Viel­sei­tig­keit: Sie können für eine Vielzahl von Schütt­gü­tern verwendet werden und sind anpassbar an ver­schie­de­ne För­der­län­gen und ‑winkel.
  3. Geschlos­se­ner Transport: Der geschlos­se­ne Aufbau minimiert Staub­ent­wick­lung und Materialverlust.
  4. Geringer Ener­gie­ver­brauch: Effi­zi­en­te Ener­gie­über­tra­gung durch mecha­ni­sche Komponenten.
  5. War­tungs­freund­lich­keit: Relativ einfache Kon­struk­ti­on, die eine unkom­pli­zier­te Wartung und Reparatur ermöglicht.

Nachteile des Kratzkettenförderers

  1. Ver­schleiß: Bei kon­ti­nu­ier­li­chem Betrieb unter­lie­gen Kette und Kratzer einem hohen Ver­schleiß, ins­be­son­de­re bei abrasiven Materialien.
  2. Lärm­be­las­tung: Der Betrieb eines Kratz­ket­ten­för­de­rers kann laut sein, was in bestimm­ten Umge­bun­gen störend wirken kann.

Alternativen zum Kratzkettenförderer

  1. Gurt­för­de­rer: Ein För­der­band, das Material auf einem durch­ge­hen­den Band trans­por­tiert. Gurt­för­de­rer sind ideal für lange För­der­stre­cken und schonen das Material, sind jedoch weniger robust gegenüber abrasiven Materialien.
  2. Schne­cken­för­de­rer: Verwenden eine rotie­ren­de Schraube, um Material zu bewegen. Schne­cken­för­de­rer sind ideal für den Transport von pul­ver­för­mi­gen und fein­kör­ni­gen Mate­ria­li­en, jedoch nicht geeignet für große oder abrasive Materialien.
  3. Rol­len­bahn: Besteht aus einer Reihe von Rollen, auf denen das Material gleitet. Rol­len­bah­nen sind ideal für den Transport von Kartons und Paketen, jedoch nicht für Schütt­gü­ter geeignet.
  4. Eimer­schau­fel­ket­ten­för­de­rer: Ein ver­ti­ka­les För­der­sys­tem, das Eimer verwendet, um Mate­ria­li­en zu heben. Eimer­schau­fel­ket­ten­för­de­rer sind ideal für das vertikale Heben von Schütt­gü­tern, jedoch nicht für hori­zon­ta­le För­der­stre­cken geeignet.
  5. Pneu­ma­ti­sche Förderer: Nutzen Luft­strö­mun­gen, um Mate­ria­li­en durch Rohr­lei­tun­gen zu bewegen. Pneu­ma­ti­sche Förderer sind flexibel und können kom­pli­zier­te Strecken bewäl­ti­gen, sind jedoch ener­gie­in­ten­siv und weniger geeignet für sehr schwere Materialien.

Kratz­ket­ten­för­de­rer sind robuste und viel­sei­ti­ge För­der­sys­te­me, die in vielen Indus­trien für den Transport von Schütt­gü­tern ein­ge­setzt werden. Sie bieten zahl­rei­che Vorteile, wie die Fähigkeit, schwere und abrasive Mate­ria­li­en zu trans­por­tie­ren, sowie eine geschlos­se­ne Kon­struk­ti­on, die Staub­ent­wick­lung minimiert. Trotz ihrer hohen Anschaf­fungs­kos­ten und des poten­zi­el­len Ver­schlei­ßes bieten sie eine zuver­läs­si­ge Lösung für den Mate­ri­al­trans­port. Alter­na­ti­ven wie Gurt­för­de­rer, Schne­cken­för­de­rer und pneu­ma­ti­sche Förderer können je nach spe­zi­fi­schen Anfor­de­run­gen ebenfalls sinnvoll sein.