Ein Kalander ist eine Maschine, die in der Textil‑, Kunststoff- und Papierindustrie eingesetzt wird, um Materialien durch Druck, Wärme und Glättwalzen zu bearbeiten. Der Name „Kalander“ stammt aus dem Griechischen und beschreibt den Prozess des Glättens oder Verdichtens von Oberflächen.
Funktionsweise
Der Kalander besteht aus mehreren beheizbaren Walzen, die mit hohem Druck gegeneinander laufen. Das Material wird durch die Walzen geführt, wodurch die Oberfläche geglättet, verdichtet oder in ihrer Struktur verändert wird. Je nach Walzkonfiguration und Temperatur kann der Kalander unterschiedliche Effekte erzielen, wie etwa Glanz, Oberflächenmuster oder Dickenreduktion. Die Maschinen können sowohl kontinuierlich als auch im Batch-Verfahren arbeiten.
Anwendungsbereiche
Kalander finden vielfältige Anwendung. In der Textilindustrie werden Stoffe geglättet, verdichtet oder mit Glanz versehen. In der Kunststoffindustrie wird der Kalander genutzt, um Folien oder Platten mit gleichmäßiger Dicke herzustellen. In der Papierindustrie verbessert der Kalander die Oberflächenqualität von Papier oder Karton. Auch in der Gummiherstellung kommen Kalandrierverfahren zum Einsatz, etwa für Reifen oder Förderbänder.
Vorteile des Kalanders
- Präzise Steuerung der Materialdicke und Oberflächenqualität
- Flexibel einsetzbar für verschiedene Materialien
- Ermöglicht gleichmäßige Ergebnisse bei großen Produktionsmengen
- Kombination von Glätten, Verdichten und Strukturveränderung in einem Prozess
Nachteile des Kalanders
- Hoher Energieverbrauch, insbesondere bei beheizten Walzen
- Begrenzte Flexibilität bei Änderungen der Materialzusammensetzung oder ‑breite
- Regelmäßige Wartung ist erforderlich, um gleichbleibende Ergebnisse zu gewährleisten
Alternativen zum Kalander
- Walzwerk
Ein Walzwerk formt Materialien durch rotierende Walzen, jedoch ohne die gezielte Wärme- und Oberflächenbehandlung eines Kalanders. Es eignet sich vor allem für die Dickenreduktion von Metallen. - Beschichtungsmaschine
Beschichtungsmaschinen tragen eine zusätzliche Schicht (z. B. Glanz, Farbe oder Schutzlack) auf die Oberfläche auf, ohne das Material zu verdichten. Sie bieten eine Alternative, wenn keine strukturelle Veränderung notwendig ist. - Heißpressmaschine
Diese Maschine kombiniert Wärme und Druck, um Materialien zu glätten oder zu formen. Sie eignet sich besonders für Kunststoffanwendungen, ist jedoch weniger effizient bei der kontinuierlichen Bearbeitung großer Mengen. - Laminiermaschine
Laminiermaschinen verbinden mehrere Schichten von Materialien miteinander, um glatte und schützende Oberflächen zu erzeugen. Sie sind besonders für Folien oder beschichtete Textilien geeignet. - Prägekalander
Ein spezialisierter Kalander, der statt glatter Oberflächen Muster oder Strukturen einprägt. Diese Maschine ist auf dekorative Anwendungen fokussiert und weniger universell einsetzbar.