Galvanikanlage

Anwendungsbereiche & Alternativen zur Galvanikanlage
Sym­bol­bild. Foto: JohnnyY, Wikimedia Commons, CC-BY 4.0

Eine Gal­va­nik­an­la­ge ist eine indus­tri­el­le Vor­rich­tung, die zur elek­tro­che­mi­schen Beschich­tung von Metall­ober­flä­chen verwendet wird. Durch den Prozess der Gal­va­ni­sie­rung werden dünne Schichten von Metallen wie Gold, Silber, Kupfer, Nickel oder Zink auf ein Grund­me­tall auf­ge­bracht. Dies dient dem Schutz vor Korrosion, der Ver­bes­se­rung der Leit­fä­hig­keit, der Erhöhung der Ver­schleiß­fes­tig­keit und der ästhe­ti­schen Ver­ede­lung von Produkten. Gal­va­nik­an­la­gen sind in ver­schie­de­nen Indus­trien wie der Automobil‑, Elektronik‑, Schmuck- und Maschi­nen­bau­in­dus­trie weit verbreitet.

Aufbau und Funktionsweise

Eine Gal­va­nik­an­la­ge besteht aus mehreren Hauptkomponenten:

  1. Elek­tro­lyt­tanks: Behälter, die die elek­tro­ly­ti­sche Lösung enthalten, in der die Beschich­tung erfolgt. Diese Tanks sind oft aus säu­re­be­stän­di­gen Mate­ria­li­en wie Kunst­stoff oder Edelstahl gefertigt.
  2. Strom­ver­sor­gung: Eine Gleich­strom­quel­le, die den not­wen­di­gen elek­tri­schen Strom für den Gal­va­ni­sie­rungs­pro­zess liefert.
  3. Anoden: Elek­tro­den aus dem zu beschich­ten­den Metall, die in den Elek­tro­lyt­tank getaucht werden und als Quelle für die Metal­lio­nen dienen.
  4. Kathoden: Die Werk­stü­cke, die beschich­tet werden sollen. Sie werden ebenfalls in den Elek­tro­lyt­tank getaucht und mit dem negativen Pol der Strom­quel­le verbunden.
  5. Umwälz­pum­pen und Filter: Systeme zur Zir­ku­la­ti­on und Reinigung der Elek­tro­lyt­lö­sung, um eine gleich­mä­ßi­ge Beschich­tung und die Ent­fer­nung von Ver­un­rei­ni­gun­gen zu gewährleisten.
  6. Steue­rungs­ein­heit: Ein System zur Über­wa­chung und Steuerung der Betriebs­pa­ra­me­ter wie Strom­stär­ke, Spannung, Tem­pe­ra­tur und Dauer des Galvanisierungsprozesses.

Anwendungsbereiche

  • Auto­mo­bil­in­dus­trie: Beschich­tung von Fahr­zeug­tei­len, um Kor­ro­si­ons­schutz und ästhe­ti­sche Ober­flä­chen zu gewährleisten.
  • Elek­tro­nik: Beschich­tung von Lei­ter­plat­ten, Kontakten und Steck­ver­bin­dern, um die elek­tri­sche Leit­fä­hig­keit und Lang­le­big­keit zu verbessern.
  • Schmuck­in­dus­trie: Ver­ede­lung von Schmuck­stü­cken mit edlen Metallen wie Gold und Silber.
  • Maschi­nen­bau: Beschich­tung von Maschinen- und Werk­zeug­tei­len, um deren Ver­schleiß­fes­tig­keit und Lebens­dau­er zu erhöhen.
  • Münz­her­stel­lung: Beschich­tung von Münzen mit ver­schie­de­nen Metallen zur Ver­bes­se­rung von Halt­bar­keit und Aussehen.

Vorteile der Galvanikanlage

  1. Kor­ro­si­ons­schutz: Beschich­te­te Metalle sind besser gegen Rost und andere Formen der Korrosion geschützt.
  2. Ver­schleiß­fes­tig­keit: Die Halt­bar­keit von mecha­nisch bean­spruch­ten Teilen wird erhöht.
  3. Ver­bes­ser­te Leit­fä­hig­keit: Die elek­tri­sche Leit­fä­hig­keit von Bauteilen wird durch metal­li­sche Beschich­tun­gen verbessert.
  4. Ästhe­ti­sche Ver­ede­lung: Erzeugt glänzende und deko­ra­ti­ve Ober­flä­chen auf Schmuck und Konsumgütern.
  5. Viel­sei­tig­keit: Kann eine Vielzahl von Metallen und Legie­run­gen auf unter­schied­li­che Substrate auftragen.

Nachteile der Galvanikanlage

  1. Umwelt­be­las­tung: Der Einsatz von Che­mi­ka­li­en und die Ent­sor­gung von Abwässern können umwelt­ge­fähr­dend sein.
  2. Ener­gie­ver­brauch: Der Betrieb der Anlage erfordert erheb­li­che Mengen an Energie, ins­be­son­de­re für die Strom­ver­sor­gung und die Temperaturregelung.

Alternativen zur Galvanikanlage

  1. Pul­ver­be­schich­tung: Ein trockenes Beschich­tungs­ver­fah­ren, bei dem Pulver auf die Metall­ober­flä­che auf­ge­tra­gen und dann ein­ge­brannt wird. Die Pul­ver­be­schich­tung bietet gute Kor­ro­si­ons­be­stän­dig­keit und ist umwelt­freund­li­cher als die Galvanisierung.
  2. Eloxieren: Ein elek­tro­che­mi­scher Prozess zur Erzeugung einer oxi­dischen Schutz­schicht auf Aluminium. Eloxieren bietet aus­ge­zeich­ne­ten Kor­ro­si­ons­schutz und eine deko­ra­ti­ve Oberfläche.
  3. Tauch­be­schich­tung: Ein einfaches Verfahren, bei dem das Werkstück in eine Beschich­tungs­lö­sung getaucht wird. Es ist kos­ten­güns­ti­ger, jedoch weniger präzise als die Galvanisierung.
  4. Sprüh­be­schich­tung: Eine Methode, bei der flüssige Beschich­tungs­ma­te­ria­li­en auf die Ober­flä­che gesprüht werden. Sie ist flexibel und eignet sich für große Flächen, jedoch weniger geeignet für kleine, komplexe Teile.
  5. Vaku­um­be­schich­tung: Verfahren wie PVD (Physical Vapor Depo­si­ti­on) und CVD (Chemical Vapor Depo­si­ti­on), bei denen dünne Schichten in einer Vaku­um­kam­mer auf­ge­bracht werden. Diese Verfahren bieten hohe Präzision und Haft­fes­tig­keit, sind jedoch teurer und komplexer.

Gal­va­nik­an­la­gen sind essen­zi­el­le Werkzeuge für die indus­tri­el­le Beschich­tung von Metallen und bieten zahl­rei­che Vorteile wie Kor­ro­si­ons­schutz, Ver­schleiß­fes­tig­keit und ästhe­ti­sche Ver­ede­lung. Sie haben jedoch auch einige Nachteile wie hohe Anschaf­fungs­kos­ten, Umwelt­be­las­tung und War­tungs­auf­wand. Alter­na­ti­ven wie Pul­ver­be­schich­tung, Eloxieren und Vaku­um­be­schich­tung können je nach spe­zi­fi­schen Anfor­de­run­gen ebenfalls sinnvoll sein.