Blasformmaschine

Anwendungsbereiche & Alternativen zur Blasformmaschine

Eine Blas­form­ma­schi­ne ist eine spezielle Maschine, die zur Her­stel­lung von Hohl­kör­pern aus Kunst­stoff verwendet wird, wie zum Beispiel Flaschen, Behälter und Kanister. Diese Maschinen formen den Kunst­stoff durch ein Verfahren, bei dem ein Kunst­stoff­vor­form­ling (Parison) auf­ge­bla­sen wird, um die Innen­kon­tu­ren einer Form zu füllen. Blas­form­ma­schi­nen sind in der Ver­pa­ckungs­in­dus­trie weit ver­brei­tet, da sie eine effi­zi­en­te Methode zur Her­stel­lung von Kunst­stoff­be­häl­tern in großen Mengen bieten.

Abgrenzung zur Blasmaschine

Die Begriffe “Blas­ma­schi­ne” und “Blas­form­ma­schi­ne” werden oft synonym verwendet, beschrei­ben jedoch unter­schied­li­che Verfahren im Bereich der Kunst­stoff­ver­ar­bei­tung, ins­be­son­de­re bei der Her­stel­lung von Hohl­kör­pern wie Flaschen, Behältern und anderen ähnlichen Produkten.

Blas­ma­schi­ne ist ein all­ge­mei­ner Begriff und kann ver­schie­de­ne Arten von Maschinen umfassen, die Luft oder Gas verwenden, um Mate­ria­li­en zu formen.

Blas­form­ma­schi­ne bezieht sich spe­zi­fisch auf Maschinen, die das Blas­for­men als Verfahren zur Her­stel­lung von Hohl­kör­pern aus Kunst­stoff verwenden. Beim Blas­for­men wird ein Kunst­stoff­vor­form­ling (Preform) erhitzt und in eine Form ein­ge­bracht. Anschlie­ßend wird Luft in die Preform ein­ge­bla­sen, sodass sie die Form des Werkzeugs annimmt.

Aufbau und Funktionsweise

Eine Blas­form­ma­schi­ne besteht aus mehreren wesent­li­chen Komponenten:

  • Extruder: Der Extruder schmilzt den Kunst­stoff und formt ihn zu einem Vor­form­ling (Parison) oder einer Preform, je nach Art der Blas­form­ma­schi­ne. Der geschmol­ze­ne Kunst­stoff wird durch eine Düse gepresst, um die gewünsch­te Vorform zu erzeugen.
  • Form­werk­zeug: Das Form­werk­zeug besteht aus zwei Hälften, die den Hohlraum bilden, in den der Kunst­stoff auf­ge­bla­sen wird. Sobald der Vor­form­ling in das Form­werk­zeug ein­ge­führt wird, schließen sich die Hälften, um den Kunst­stoff in die end­gül­ti­ge Form zu bringen.
  • Blasdorn: Der Blasdorn wird in den Vor­form­ling ein­ge­führt und bläst Luft in den Kunst­stoff, wodurch dieser expan­diert und die Wände des Form­werk­zeugs ausfüllt.
  • Küh­lungs­sys­tem: Nachdem der Kunst­stoff in die Form gebracht wurde, wird er gekühlt, um seine Form zu sta­bi­li­sie­ren. Dies erfolgt oft durch Wasser oder Luft, die durch das Form­werk­zeug zirkuliert.
  • Aus­wurf­me­cha­nis­mus: Nachdem der Kunst­stoff abgekühlt und aus­ge­här­tet ist, öffnet sich das Form­werk­zeug, und der fertige Hohl­kör­per wird ausgeworfen.

Typen von Blasformmaschinen

Es gibt ver­schie­de­ne Typen von Blas­form­ma­schi­nen, die je nach Art des her­zu­stel­len­den Produkts und des ver­wen­de­ten Kunst­stoffs ein­ge­setzt werden:

  • Extru­si­ons­blas­form­ma­schi­ne: Diese Maschine wird häufig zur Her­stel­lung von großen Hohl­kör­pern wie Kanistern und Tanks verwendet. Der Kunst­stoff wird extru­diert und zu einem Vor­form­ling geformt, der dann in das Form­werk­zeug ein­ge­führt und auf­ge­bla­sen wird.
  • Spritz­streck­blas­form­ma­schi­ne: Diese Maschine wird in der Regel zur Her­stel­lung von PET-Flaschen ein­ge­setzt. Der Kunst­stoff wird zuerst gespritzt, um eine Vorform (Preform) zu erzeugen, die dann in das Form­werk­zeug eingelegt und unter Einfluss von Wärme und Druck auf­ge­bla­sen wird.
  • Spritz­blas­form­ma­schi­ne: Diese Maschinen werden verwendet, um kleine Hohl­kör­per, wie phar­ma­zeu­ti­sche Behälter, her­zu­stel­len. Der Kunst­stoff wird in einem einzigen Zyklus gespritzt und direkt in die Form auf­ge­bla­sen, wodurch eine hohe Präzision erreicht wird.
  • Rota­ti­ons­blas­form­ma­schi­ne: Diese Maschine wird für die Her­stel­lung von großen Behältern und Fässern ein­ge­setzt, bei denen eine gleich­mä­ßi­ge Wand­stär­ke erfor­der­lich ist. Die Form wird während des Blas­vor­gangs gedreht, um den Kunst­stoff gleich­mä­ßig zu verteilen.

Anwendungsbereiche

  • Ver­pa­ckungs­in­dus­trie: Blas­form­ma­schi­nen werden häufig zur Her­stel­lung von Kunst­stoff­fla­schen für Getränke, Rei­ni­gungs­mit­tel und andere Kon­sum­gü­ter verwendet.
  • Phar­ma­zeu­ti­sche Industrie: In der phar­ma­zeu­ti­schen Industrie kommen Blas­form­ma­schi­nen zur Her­stel­lung von Medi­ka­men­ten­fläsch­chen und anderen Ver­pa­ckun­gen zum Einsatz, die eine hohe Präzision und Hygiene erfordern.
  • Auto­mo­bil­in­dus­trie: Blas­form­ma­schi­nen werden zur Her­stel­lung von Kraft­stoff­tanks, Luft­ka­nä­len und anderen Hohl­kör­pern aus Kunst­stoff verwendet, die in Fahr­zeu­gen verbaut werden.
  • Spiel­zeug­her­stel­lung: In der Spiel­zeug­indus­trie werden Blas­form­ma­schi­nen zur Pro­duk­ti­on von Kunst­stoff­spiel­zeu­gen und ‑teilen verwendet.
  • Chemische Industrie: Große chemische Behälter und Fässer werden häufig durch Blas­for­men her­ge­stellt, um Che­mi­ka­li­en sicher zu lagern und zu transportieren.

Vorteile der Blasformmaschine

  • Hohe Pro­duk­ti­ons­ra­te: Blas­form­ma­schi­nen sind in der Lage, große Mengen von Hohl­kör­pern in kurzer Zeit her­zu­stel­len, was sie ideal für die Mas­sen­pro­duk­ti­on macht.
  • Viel­sei­tig­keit: Mit Blas­form­ma­schi­nen können ver­schie­de­ne Formen und Größen von Hohl­kör­pern aus unter­schied­li­chen Kunst­stof­fen her­ge­stellt werden.
  • Kos­ten­ef­fi­zi­enz: Das Blas­form­ver­fah­ren ist besonders kos­ten­ef­fi­zi­ent für die Her­stel­lung von Behältern, da es wenig Mate­ri­al­ab­fall erzeugt.
  • Gleich­mä­ßi­ge Wand­stär­ke: Blas­form­ma­schi­nen erzeugen Hohl­kör­per mit gleich­mä­ßi­ger Wand­stär­ke, was für die struk­tu­rel­le Inte­gri­tät des End­pro­dukts wichtig ist.
  • Auto­ma­ti­sie­rung: Moderne Blas­form­ma­schi­nen sind oft hoch auto­ma­ti­siert, was die Effizienz steigert und den Bedarf an manueller Arbeit reduziert.

Nachteile der Blasformmaschine

  • Mate­ri­al­ab­hän­gig­keit: Nicht alle Kunst­stof­fe sind für das Blas­for­men geeignet, was die Mate­ri­al­aus­wahl ein­schrän­ken kann.
  • Ener­gie­ver­brauch: Der Betrieb von Blas­form­ma­schi­nen, ins­be­son­de­re bei der Erzeugung hoher Tem­pe­ra­tu­ren und Drücke, kann viel Energie erfordern.

Alternativen zur Blasformmaschine

  • Spritz­guss­ma­schi­ne: Eine Spritz­guss­ma­schi­ne ist eine Alter­na­ti­ve zur Blas­form­ma­schi­ne und eignet sich zur Her­stel­lung von festen Kunst­stoff­tei­len. Spritz­guss­ver­fah­ren bieten eine höhere Präzision bei der Form­ge­bung, sind jedoch weniger geeignet für die Her­stel­lung von Hohlkörpern.
  • Rota­ti­ons­guss­ma­schi­ne: Eine Rota­ti­ons­guss­ma­schi­ne wird verwendet, um große Hohl­kör­per mit gleich­mä­ßi­ger Wand­stär­ke her­zu­stel­len, ähnlich wie die Rota­ti­ons­blas­form­ma­schi­ne. Dieses Verfahren ist besonders nützlich für die Her­stel­lung von großen Tanks und Behältern, jedoch langsamer und weniger effizient bei der Pro­duk­ti­on großer Mengen.
  • Tief­zieh­ma­schi­ne: Eine Tief­zieh­ma­schi­ne wird verwendet, um Kunst­stoff­fo­li­en in Hohl­for­men zu ziehen und dann abzu­küh­len, um Behälter wie Joghurt­be­cher und Blis­ter­ver­pa­ckun­gen her­zu­stel­len. Tief­zieh­ver­fah­ren eignen sich für flache oder seichte Behälter und sind weniger komplex als Blasformen.
  • Kom­pres­si­ons­form­ma­schi­ne: Eine Kom­pres­si­ons­form­ma­schi­ne wird verwendet, um Kunst­stoff­tei­le durch Kom­pres­si­on zu formen. Dieses Verfahren ist geeignet für kleinere Seri­en­pro­duk­tio­nen und ermög­licht die Her­stel­lung von Teilen mit hohen mecha­ni­schen Eigen­schaf­ten, ist jedoch weniger effizient für die Mas­sen­pro­duk­ti­on von Hohlkörpern.